Die Klarheit der Stille
- Gabriela
- 24. Apr.
- 1 Min. Lesezeit

Eines Tages kamen zu einem einsamen Mönch einige Menschen. Sie fragten ihn: "Was für einen Sinn siehst du in deinem Leben der Stille?"
Der Mönch war mit dem Schöpfen von Wasser aus einem tiefen Brunnen beschäftigt. Er sprach zu seinen Besuchern: "Schaut in den Brunnen. Was seht ihr?"
Die Leute blickten in den tiefen Brunnen: "Wir sehen nichts!"
Nach einer kurzen Weile forderte der Mönch die Leute wieder auf: "Schaut in den Brunnen! Was seht ihr jetzt?"
Die Leute blickten in den tiefen Brunnen: "Ja, jetzt sehen wir uns selbst!"
Der Mönch sprach: "Schaut, als ich vorhin Wasser schöpfte, war das Wasser unruhig. Jetzt ist das Wasser ruhig. Das ist die Erfahrung der Stille: Man sieht sich selber!"
Und nun wartet noch eine Weile.
Nach einer Weile sagte der Mönch erneut: "Schaut jetzt in den Brunnen. Was seht ihr?"
Die Menschen schauten hinunter: "Nun sehen wir die Steine auf dem Grund des Brunnens."
Da erklärte der Mönch: "Das ist die Erfahrung der Stille. Wenn man lange genug wartet, sieht man den Grund aller Dinge." (Gisela Rieger)
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